Abb.1: Titelblatt zu Historiografie der Moderne Carl Einstein, Paul Klee, Robert Walser und die wechselseitige Erhellung der Künste
1. Aufl., Paderborn: Fink, 2015

Osamu Okuda u. Walther Fuchs

Die Werke von Carl Einstein, Paul Klee und Robert Walser gelten in der Historiografie der Moderne als ›singulär‹ und repräsentativ für die ›wechselseitige Erhellung der Künste‹. 
Die Beiträge des Bandes untersuchen, wie sich in der historiografischen Behandlung der drei Zeitgenossen Beschreibungskategorien wie Intermedialität, Transnationalität und Pluridisziplinarität topisch verdichten. Die angewandte Kombination bildhistorischer und textwissenschaftlicher Perspektiven erweist in exemplarischer Weise, wie sich die modernen Künste nicht nur selbst reflektieren, sondern auch ausdifferenzieren und hybridisieren müssen, um der als immer bildmächtiger und dynamischer erlebten Wirklichkeit – dem überwältigenden ›Simultané‹ (Carl Einstein) – noch gewachsen zu sein. Der Band ist ein Gemeinschaftswerk der Carl-Einstein-Gesellschaft, des Zentrums Paul Klee und des Robert Walser-Zentrums.

Das Robert Walser-Zentrum in Bern präsentiert ab 19. November 2015 in einer Ausstellung die Auseinandersetzung von Tilo Steireif mit Robert Walsers ›Räuber-Roman‹. Mit 112 Aquarellzeichnungen interpretiert der Lausanner Künstler den Roman, der als Meilenstein der literarischen Moderne gilt. Er wurde 1972 aus dem Nachlass herausgegeben.


Publikation

Einleitung

I. Carl Einstein

  • Jutta Müller-Tamm: Nachträglichkeit. Carl Einstein als Historiograf
  • Matthias Berning: Carl Einsteins Skizze zum Handbuch der Kunst – ein Buch »fuer die Schulen«?
  • Maria Stavrinaki : Jeu d’échelles dans l’histoire de l’art : Le Handbuch der Kunst de Carl Einstein
  • Andreas Michel: Futurisierter Antimodernismus. ›Antike‹ und ›Moderne‹ in Carl Einsteins Handbuch der Kunst
  • Julia Kerscher: »Man unterlasse das Interpolieren bequemer Evolutionen«. Ansätze für eine synchrone Literatur- und Kunstgeschichte bei Carl Einstein
  • Karina Schuller: »pflanzhaft willige Formen werden entstehen« – Carl Einstein und der Surrealismus
  • Manuel Maldonado-Alemán: Zur Textur des Absoluten: Carl Einstein und Gottfried Benn
  • Klaus H. Kiefer: Bebuquins Kindheit und Jugend: Carl Einsteins regressive Utopie
  • Charles W. Haxthausen: Renaisssance Reconsidered: Carl Einstein on De Cimabue à Tiepolo, 1935

II. Paul Klee

  • Osamu Okuda: »Verwandlung und Neubildung«. Paul Klees Verhältnis zu Carl Einstein um 1930
  • Norman Kasper: Expressionistische Moleküle, universalgeschichtlich betrachtet. Franz Marc bei Kurt Breysig
  • Rainer Lawicki: »Ein Auge welches sieht; das andre, welches fühlt.« Sehen und Weltanschauung bei Carl Einstein und Paul Klee
  • Lothar Schmitt: Paul Klee und die Geschichtsschreibung der Moderne
  • Patricia Lambert / Elena O’Neill: Mira Schendel: towards other approaches on Carl Einstein and Paul Klee
  • Osamu Okuda: Carl Einstein – Paul Klee – Robert Walser

III. Robert Walser

  • Reto Sorg: »So tanzt nur ein Dichter!« ›Bewegungskultur‹ bei Paul Klee, Carl Einstein und Robert Walser
  • Antonius Weixler: »Augen, die alles sehen, was los ist.« Visuelle Schreibstrategie in der Essayistik Robert Walsers und Carl Einsteins
  • Luisa Banki: Aufträge. Zum Verhältnis von Historie und Grafie bei Robert Walser und Paul Klee
  • Dominik Müller: Von den Bildern weg – zu den Bildern zurück. Zum Umgang mit Robert Walsers Bildvorlagen
  • Jens Hobus: Robert Walsers ›schwatzhafte Moderne‹ und die Sprachskepsis seiner Zeit
  • Moritz Baßler: Robert Walser in den Weißen Blättern

Tagung

 

Abb. 2: Ausschnitt des Flyers zur Tagung »Historiografie der Moderne« im Zentrum Paul Klee, 2013

 

Ausstellung

Das Zentrum Paul Klee hat anlässlich der Internationalen Tagung Historiographie der Moderne (Abb. 2) in seiner Sammlungsausstellung Paul Klee. Leben und Werk (18/10/2013–30/03/2014) eine Präsentation von Autographen und Dokumenten eingerichtet, die ein Licht auf den intellektuellen Austausch zwischen Carl Einstein und Paul Klee werfen (Abb. 3. 4. 5. 6). Ein kleiner Exkurs gilt dem einzigen schriftlichen Hinweis Klees auf Robert Walser. Er findet sich in einem Tagebucheintrag von 1906, in dem Klee Walsers 1904 im Insel-Verlag erschienenen Erstling Fritz Kocher’s Aufsätze als »psychologisch sehr ansehnlich« lobend erwähnt.

Abb. 3: Wandkonsole mit Autographen und Dokumenten zum Thema der Tagung »Historiografie der Moderne: Carl Einstein, Paul Klee, Robert Walser und die wechselseitige Erhellung der Künste« in der Ausstellung »Paul Klee. Leben und Werk« im Zentrum Paul Klee, Bern 2013/14

Abb. 4: Carl Einstein, Negerplastik, Leipzig 1915, mit einer Widmung von Einstein an Klee (Schenkung Familie Klee, Zentrum Paul Klee, Bern) u.a. 

Abb. 5: Carl Einstein, Die Kunst des 20. Jahrhunderts, Berlin 1926 (Schenkung Familie Klee, Zentrum Paul Klee, Bern) u.a.     

 

Abb. 6: Robert Walser, Fritz Kochers Aufsätze, Leipzig 1904 (Robert Walser Zentrum, Bern); Paul Klee, Tagebuch III (Zentrum Paul Klee, Bern), Nr. 782/81 (1906): »Fritz Kochers Aufsätze, psychologisch sehr ansehnlich.«; Carl Seelig, Wanderungen mit Robert Walser, St Gallen 1957 (Zentrum Paul Klee, Bern)

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